Die Deutsche Orient-Gesellschaft (DOG) ist ein eingetragener Verein, der seit seiner Gründung 1898 das Ziel hat, die Forschungen auf dem Gebiet der Vorderasiatischen Altertumskunde zu fördern und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die DOG hat umfangreiche Grabungen u. a. in den mesopotamischen Hauptstädten Babylon und Assur durchgeführt.
Der Begriff Alter Orient bezeichnet den von der Vorderasiatischen Archäologie und Altorientalistik erforschten geographischen und zeitlichen Raum sowie die in diesem Raum entstandenen frühen Hochkulturen vom 7. Jt. v. Chr. bis ins 7. Jh. n. Chr. Seine Kerngebiete umfassen Mesopotamien und dessen Nachbarn, also die modernen Staaten Irak, Syrien, Iran, Türkei, die Levante-Staaten, die Arabische Halbinsel und die Kaukasus-Region.
Nach gegenwärtigem Forschungsstand vollzogen sich im Alten Orient mehrere fundamentale Entwicklungsschritte der Menschheit früher als in jeder anderen Region der Welt. Hierzu zählen insbesondere die Neolithisierung seit dem 10. Jt. v. Chr. , die Urbanisierung sowie die Entwicklung der Schrift, die den Übergang von der schriftlosen Frühgeschichte zur schriftlich überlieferten Geschichte im 4. Jt. v. Chr. markieren.
Im Alten Orient bildeten sich im Laufe der Jahrtausende mehrere Hochkulturen aus, von denen die der Sumerer, der Akkader, der Babylonier, der Assyrer, der Hethiter, der Aramäer, der Phönizier und der Perser besondere Berühmtheit erlangten. Die letzte altorientalische Hochkultur der Sassaniden endete mit der Ausdehnung des Islam im 7. Jh. n. Chr., was eine neue kulturelle Phase in diesem Raum markiert.
Weitere Informationen erhalten Sie in dem Überblicksartikel "Mesopotamien - Stätte früher Hochkulturen", den Sie hier herunterladen können.
In den Lehrplänen der Unter- und Mittelstufe und in den Lehrbüchern für das Fach Geschichte ist der Alte Orient nur noch in Schwundstufen vertreten und beschränkt sich in der Realität meistens auf Ägypten in Klasse 5 oder 6.
In der Oberstufe ist der Alte Orient (wie auch die europäische Antike und das Mittelalter) selten oder überhaupt keine verbindlich zu unterrichtende Epoche mehr und kann somit nur noch durch diachrone Zugänge Eingang in den Geschichtsunterricht finden. Der Orient kommt, wenn überhaupt, häufig nur mit dem Thema "Nahostkonflikt" vor, was implizit den Schülern ein ausschließlich negatives Bild des Orients als ewiger Krisenregion vermittelt, ohne dass die jahrtausendelangen essentiellen Verdienste dieser Region auch für unsere Kulturen behandelt würden.
Der Alte Orient hat - vermittelt unter anderem über die Griechen - die europäische Geschichte maßgeblich in seinen politischen, wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und kulturellen Vorstellungen geprägt. Die folgenden Schlagwörter sollen den ungeheuren Einfluss der ersten Hochkulturen andeuten:
Geschichtsschreibung, Datierungen, Kalender, Architektur, Königtum, Rechtswesen, Landwirtschaft, Ökologie, Handwerk, Technologien, Handel, Geld- und Kreditwesen, Verwaltung, Ausbildung, Schule und Akademismus (frühe Philologien), Schreibkunst, Dichtung, Weisheit, Philosophie, Wissenschaften: Metrologie, Topographie, Geographie, Enzyklopädien, Mathematik, Astronomie, Astrologie, Medizin sowie jede Art von Vorhersagekunst und Beschwörungen, Religion, Mythologie, Kult.
Die Beschäftigung mit dem Alten Orient soll die Herkunft dieser Einrichtungen und Errungenschaften, von denen uns etliche bis heute begleiten, aufzeigen und würdigen.
Im Unterricht einsetzbares Material stellt Ihnen die DOG gerne kostenfrei zur Verfügung. Dazu gehören historische Überblicksartikel und Powerpoint-Präsentationen zu einzelnen Themen, historische Quellen, Klausurvorschläge, historische Filmdokumentationen sowie das Forschungsprojekt "WoW! Writing on Wax": Keilschrift-Schreiben selber machen.
Gerade die Kompetenzorientierung der aktuellen Lehrpläne bietet eine Chance für neue Themen im Geschichtsunterricht:
Wenn Geschichte nicht nur eine mehr oder weniger geordnete Ansammlung von Daten, Personen und Ereignissen und nicht nur nationalstaatlich-politikhistorisch auf die deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ausgerichtet sein soll, sondern grundlegend in das historische Denken einführen und Geschichtsbewusstsein erzeugen soll, kann ein kategorialer Zugang nicht nur neue Denkräume und Zugänge dazu vermitteln, sondern auch verschwundenen Themen zu einer Renaissance verhelfen.
Grundlegende Kategorien wie "Herrschaft", "Wirtschaft" oder "Religion" können in einem diachronen Vergleich jeweils aufzeigen, wie Menschen eine politische oder wirtschaftliche Ordnung organisiert und legitimiert haben oder welche Welt- und Selbstbilder sie gehabt haben.
Der historische Vergleich mit der Gegenwart schafft Bezüge und lässt damit Schüler den eigenen als absolut angesehenen Standpunkt als historisch bedingt und nur relativ zu anderen erkennen.
Im Zuge einer multikulturellen Öffnung der deutschen Gesellschaft (und der Schülerschaft) kann der Blick auf außereuropäische Kulturen der Vergangenheit außerdem hilfreich sein, Fremdverstehen und Toleranz gegenüber "dem Fremden" zu fördern.
Auch Projektwochen und fächerverbindender Unterricht (z.B. zusammen mit Latein, Altgriechisch, Religion, Mathematik, Physik) bieten Möglichkeiten für den schulischen Einsatz von spannenden und neuen Themen.
Ihr Ansprechpartner ist der Schulbeauftragte der DOG, der Sie gerne informiert, berät, mit Material unterstützt und den Kontakt zu Experten herstellt:
Diesen Text als Flyer herunterladen
Am Anfang war der Keil - Schrift und Schreiben im Alten Orient
https://www.geschkult.fu-berlin.de/e/altorient/
Von Keilen, Kanten und Winkeln: Keilschrift schreiben - kinderleicht
https://cuneiform.neocities.org/CWT/howtowritecuneiform_DE.html
https://www.barnim-gymnasium.net/index.php/ags/ag-alter-orient
https://learningapps.org/display?v=pfey6xy8t22
https://learningapps.org/display?v=ppt6g4nhc22
https://learningapps.org/display?v=pt83e63ok22
Praxis Geschichte 2/2024: Frühe Kulturen
https://www.westermann.de/artikel/62240200/Praxis-Geschichte-Fruehe-Kulturen-differenziert