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Abb. 1 Blick von Süden auf den Hügel Didi Kond in Oshakan (M. Herles)

Abb. 2 Grab 1 der neuen Untersuchungen in Oshakan (M. Herles)  
Ausgrabungen in Oshakan (Armenien)

Armenien, 2012

Seit 2012 werden im Zuge einer Armenisch-deutschen Kooperation an der Fundstätte Oshakan Grabungen durchgeführt. Die Leitung des Projektes obliegt auf armenischer Seite Prof. Dr. Hayk Avetisyan (Institute of Archaeology and Ethnology an der Yerevan State University) sowie auf deutscher Seite Dr. Michael Herles (LMU München).

Die urartäische Festung auf dem Hügel namens Didi Kond ist etwa 0,25 ha groß und wurde 1972-75 von den armenischen Archäologen S. Esayan und A. Kalantaryan ausgegraben. Im Zuge der Arbeiten wurden auch eine Siedlung am Nordosthang sowie eine Nekropole im Nord- und Ostbereich des Hügels freigelegt. Die Festung von Oshakan unterstand vermutlich der bedeutenden urartäischen Residenzstadt Karmir Blur, die sich heute innerhalb des Stadtgebietes von Yerevan befindet. Es handelt sich hier um eine Grenzfestung zur Sicherung des urartäischen Gebietes nach Norden.

Die neuen Untersuchungen in Oshakan konzentrieren sich auf die Freilegung von Gräbern innerhalb der bekannten Nekropole auf dem Hügel Didi Kond sowie auf einen kleinen Hügel namens Pokr Blur im Süden des Didi Kond gelegen.

Insgesamt wurden innerhalb der Nekropole 12 Gräber ausgegraben, wobei Grab 12 mehr als Knochennest mit Kieselabdeckung zu verstehen ist. Die aufgedeckten Gräber datieren alle in die Frühe Eisenzeit zwischen dem 12. und 8. Jh. v. Chr. und können somit einem Zeitraum zugewiesen werden, der der urartäischen Präsenz an diesem Ort direkt vorangeht.

Von besonderem Interesse ist der kleine Hügel Pokr Blur, da hier eine großsteinige Mauerkonstuktion erkannt wurde. Leider ist das Innere des Hügels durch einen großen Baggerschnitt komplett zerstört, so dass nur noch über die Außenmauer eine Funktion der Anlage definiert werden kann. Es scheint, als ob es sich hier um eine Art Wachtposten handelt, der den einzigen Aufstieg von der Schlucht des Flusse Kassagh hoch zur Festung kontrolliert hat. 

Literatur

Kontakt: Dr. Michael Herles: michael.herles@vaa.fak12.uni-muenchen.de