Eine Wirtschaftsurkunde aus Nuzi; Foto: Dr. Asoss M. Qader (2022).
Irak, Kurdistan, 2022
Das unpublizierte Textkorpus aus Sulaimaniyah gehört zu den so genannten „Nuzi-Texten“. Diese Texte wurden nach dem Hauptfundort der Texte „Nuzi: moderne (Yorġan Tepe)“ etwa 45 km südwestlich von Kirkuk benannt. Diese stellen für die Region Kirkuk die umfangreichste, bisher bekannte Textgruppe aus der zweiten Hälfte des 15. und der ersten Hälfte des 14. Jhs. v. Chr. dar. Zu dieser Textgruppe gehören auch die Urkunden aus Tall al- Faḫḫār. Das Korpus aus Sulaimaniyah schließt sich 251 Tafeln aus Tall al-Faḫḫār und weiteren 5000 Tafeln und weiteren Tafelfragmenten aus Nuzi aus dem 15. und 14. Jh. v.Chr. an, die seit dem späten 19. Jh.v. Chr. im Osttigrisraum südlich des Unteren Zāb sowie aus Kirkuk selbst gefunden wurden. Zuerst wurden durch Zufallsfunde Keilschrifttafeln am erodierten Rande der Zitadelle von Kirkuk/Irak (= altoriental. Arrapḫa) kurz vor und nach dem ersten Weltkrieg bekannt (Asoss Qader, 2013, 13). Damals war noch nichts über jene Kultur bekannt, die diese Urkunden aus Kirkuk hinterlassen hatten. Deswegen wurde zu jener Zeit Dr. Edward Chiera beauftragt, unter der Beaufsichtigung des Irak Museums und in Kooperation mit der American School of Oriental Research eine Probeausgrabung in der Stadt Kirkuk durchzuführen. Leider konnte er dort eine wissenschaftliche und systematische Ausgrabung in der Zitadelle der Stadt Kirkuk nicht durchführen, weil die Zitadelle dicht bevölkert war. Nichtsdestotrotz wurden durch diese Textfunde aus Kirkuk später zwischen 1925 bis 1931 andauernde amerikanische Ausgrabungen in der nahe Kirkuk gelegenen altorientalischen Stadt Nuzi (Yorġan Tepe) angeregt. Die so genannten Ausgrabungen erbrachten sehr umfangreiche Textfunde (Starr, Nuzi, 1939, xxxix-xxxviii). Nach weiteren 36 Jahren nach der letzten Nuzi Kampagne, folgten Textfunde aus den zwischen 1967-69 durchgeführten Ausgrabungen in Tall al-Faḫḫār (Asoss Qader, 2012).
Laufende Vorbereitungen zur Publikation des derzeit unpublizierten Textkorpus an Nuzi-Texten erfolgen als Zusammenarbeit zwischen dem Lehrstuhl für Altorientalistik an der Universität Würzburg und dem Antikendienst Sulaimaniyah unter der Leitung von Dr. Asoss M. Qader. Diese vervollständigen die Ergebnisse der Entzifferung altorientalischer Nuzi-Texte aus Sulaimaniyah. Reisekostenbeihilfe der Deutschen Orient-Gesellschaft führten zu Kollationierungen und detaillierten Fotoaufnahmen der Texte im Museum von Sulaimaniyah. Bei den vorliegenden Texten handelt es sich vorwiegend um wirtschaftliche Urkunden wie z.B. Getreidelieferungen, den Empfang von Metallen wie Silber und Kupfer, Getreidedarlehen oder auch Wirtschaftsverträge mit Zinsen sowie Lohnauszahlungen. Zudem gibt es auch Protokolle und Rechtsurkunden wie z.B. Testamente.
Literaturangaben:
Kontakt: Dr. Asoss M. Qader, asossbetwata@yahoo.com